Wie wird Schließmuskelschwäche therapiert?
Die Therapie einer Schließmuskelschwäche des Afters richtet sich in erster Linie nach ihrer Ursache. Zwei Therapieverfahren können allerdings in jedem Fall zur Anwendung kommen und dienen gleichzeitig auch zur Vorbeugung einer Schwäche des Schließmuskels.
Mithilfe von Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur, die so genannte Beckenbodengymnastik, kann der Schließmuskel des Afters trainiert und gestärkt werden. Diese Übungen kann man sich in speziellen Kursen bei Physiotherapeuten beibringen lassen und dann ohne Hilfsmittel problemlos zu Hause, am Arbeitsplatz oder sogar teilweise unbemerkt unterwegs, beispielsweise in der Bahn, durchführen. Eine Beispielübung zum Training des Schließmuskels beinhaltet zum Beispiel ein Anspannen des Schließmuskels und des Gesäßes, als ob ein heftiger Durchfall angehalten werden müsste. Die gleiche Übung kann auch während des Gehens durchgeführt werden.
Eine weitere Therapiemöglichkeit ist das so genannte passive Training des Schließmuskels in Form einer Stimulationsbehandlung. Bei diesem Verfahren führt man eine kleine Sonde in den After ein, die schwache Stromreize aussendet und auf diese Weise den Schließmuskel und die Muskulatur des Beckenbodens stimuliert und kräftigt. Gleichzeitig kann die Stimulation auch mit aktiven Anspannungsübungen der Muskulatur kombiniert werden.
Ziel der Stuhlgangsregulierung ist es, einen geschmeidigen Stuhl zu produzieren, der ohne großen Druck ausgeschieden werden kann. Dies bedeutet, dass entweder ein zu fester Stuhl bei einer Verstopfung (Obstipation) verdünnt und ein zu flüssiger Stuhl bei einer Durchfallerkrankung verdickt werden muss. Eine Verdünnung des Stuhls kann unter anderem durch eine Erhöhung der Trinkmenge, eine Verfestigung kann durch die Aufnahme einer ballaststoffreichen Ernährung erreicht werden.
Sollten diese konservativen Therapieverfahren nicht helfen, weil der Schließmuskel dauerhaft geschädigt ist, kann er im Rahmen einer Operation wiederhergestellt werden. Dabei wird entweder ein Ringmuskel aus einem Oberschenkelmuskel konstruiert und mittels eines Schrittmachers gesteuert oder ein künstlicher Schließmuskel aus einem mit Flüssigkeit gefüllten bandförmigen Kissen eingesetzt, der über ein Ventil unter der Haut bedient werden kann.
Bei der Bewältigung von Inkontinenzproblemen aufgrund Schließmuskelschwäche können moderne Hilfsmittel eine wichtige Rolle spielen. Sie geben den Betroffenen oft Kontrolle, Sicherheit und Freiheit zurück und ermöglichen so deutlich mehr Lebensqualität.
Um die Bedürfnisse Betroffener möglichst gut und situationsgerecht zu versorgen, gibt es verschiedene Hilfsmittelarten und ein noch größeres Spektrum konkreter Produkte diverser Hersteller. Oft wissen Betroffene gar nicht um diese Möglichkeiten.
Aus Sicht des Einzelnen ist hier entscheidend, sich gut zu informieren und dann aus den Möglichkeiten die Versorgungslösung zu wählen, die optimal auf die individuelle medizinische Situation und seinen Lebensstil passt. Grundlage hierfür ist zum einen die richtige Diagnose, zum anderen eine Beratung durch Hilfsmittelspezialisten, die einen strukturierten Überblick über den Hilfsmittelmarkt haben und auf den individuellen Fall bezogen beraten können. Auf den Seiten zu "Produkte verstehen" finden Sie umfangreiche Informationen zu den verschiedenen Inkontinenzhilfsmitteln, deren Anwendungsbereichen und Vor- und Nachteilen.
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Carola Eilers, Kontinenz-Beraterin
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