Wie wird eine Colitis Ulcerosa behandelt?
Zurzeit existiert noch keine Therapie, durch die eine Colitis ulcerosa vollständig geheilt werden kann. Mithilfe verschiedener Medikamente ist es jedoch möglich, eine akute Darmentzündung zum Abklingen zu bringen und auf diese Weise auch die Krankheitssymptome zu lindern. Bei ganzen schweren Verläufen kann auch eine Operation erforderlich werden. Grundsätzlich hängt die Art der Behandlung der Colitis ulcerosa davon ab, wie schwer die Erkrankung ausgeprägt ist.
Medikamentöse Therapie
Bei der Therapie der Colitis ulcerosa kann zwischen der so genannten Schubtherapie und der Erhaltungstherapie (Remissionserhaltung) unterschieden werden. Dabei kommt die Schubtherapie bei einem akuten Schub der Erkrankung zum Einsatz. Ihr Ziel ist es, auftretende Beschwerden möglichst schnell zu lindern. Nach Abklingen der akuten Symptome kann in der beschwerdefreien Zeit (Remission) die Erhaltungstherapie angewendet werden. Sie soll dabei helfen, die Anzahl der Erkrankungsschübe zu verringern und die Zeit der Remission zu verlängern. Allerdings existieren heutzutage einige Wirkstoffe, die in beiden Therapiephasen zur Anwendung kommen können.
Zur Auswahl stehen – je nach Stadium und Intensität der Erkrankung - Kortison, Mesalazin, Immunsuppressiva und TNF-alpha-Antikörper (Biologika).
Kommt es bei der Colitis ulcerosa zu einem leichten bis mittelschweren Schub, werden zunächst Medikamente mit Mesalazin verabreicht. Dieser Wirkstoff hemmt die Entzündung und verringert das mit der Erkrankung in Verbindung gebrachte erhöhte Risiko für Darmkrebs. Mesalazin wird in den meisten Fällen gut vertragen und kann neben der oralen Aufnahme in Tablettenform auch rektal als Zäpfchen (Suppositorium), Einlauf (Klistier) oder Schaum verabreicht werden. Außerdem eignet es sich auch zur Erhaltungstherapie. Sollte die Therapie mit Mesalazin nicht anschlagen, werden Kortison-haltige Präparate (Glukokortikoide), meist mit dem Wirkstoff Prednisolon, lokal über den After oder systemisch als Tablette über den Mund oder als Infusion über die Vene gegeben. Weil Glukokortikoide das Immunsystem unterdrücken und häufig Nebenwirkungen hervorrufen, sollten sie nicht in der Erhaltungstherapie eingesetzt werden.
Hemmer der Immunabwehr wie Azathioprin oder 6-Mercaptopurin (6-MCP) sollen das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Sie werden in der Regel dann verordnet, wenn ansonsten eine dauerhafte
Kortisonbehandlung notwendig wäre. Diese Behandlung wirkt nicht sofort, sondern erst nach mehreren Wochen. Sie kann dann aber zu einer dauerhaften Beschwerdefreiheit führen.
Bei schweren Krankheitsverläufen und nach Versagen konventioneller Therapien mit Entzündungshemmern wie Cortison oder auch Hemmern der Immunabwehr (Azathioprin, 6-MCP) oder bei einer Unverträglichkeit gegenüber Glukokortikoiden können der TNF-alpha-Antikörper Infliximab oder der monoklonale IgG kappa-Antikörper Golimumab gegeben werden. Diese sogenannten Biologika hemmen die Botenstoffe der Entzündung. Die Wirkung beginnt nach einigen Tagen. Ziel ist es, die Entzündung zum Stillstand zu bringen und die Krankheit dauerhaft zu stabilisieren. Hier müssen allerdings genau der Nutzen und die Risiken abgewogen werden, da möglicherweise schwere Nebenwirkungen auftreten können. Sollten diese Wirkstoffe keinen Erfolg zeigen, kann eine Therapie mit dem Wirkstoff Azathioprin begonnen werden. Dieses Medikament ist auch zur Remissionserhaltung geeignet, zeigt seine erste Wirkung allerdings meist erst nach drei bis sechs Monaten.
Operative Therapie
In drei von zehn Fällen einer Colitis ulcerosa schlägt eine medikamentöse Therapie nicht an und die Beschwerden bleiben weiterhin bestehen. In diesen Fällen kann es notwendig sein, in einer Operation den gesamten Dickdarm samt Mastdarm zu entfernen (Proktokolektomie). Um weiterhin eine Funktion des Verdauungstrakts zu gewährleisten, wird im Anschluss daran aus dem letzten Teil des Dünndarms (terminales Ileum) eine Art künstlicher Enddarm aufgebaut. Dieser wird dann an den Darmausgang angeschlossen und übernimmt nach dieser so genannten ileonalen Pouch-Operation die Funktion des entfernten Mastdarms.
Eine operative Therapie der Colitis ulcerosa hat Vor- und Nachteile. Einerseits können durch die vollständige Entfernung des entzündeten Dickdarms und der ileonalen Pouch-Operation weitere Krankheitsschübe dauerhaft vermieden werden. Andererseits hat die Operation ein hohes Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen. So ist beispielsweise die Gefahr einer anschließenden nächtlichen Inkontinenz sehr groß.
Ernährungstherapie
Um die Beschwerden einer Colitis ulcerosa zu lindern, sollten Betroffene auf eine so genannte Vermeidungsdiät achten. Dies bedeutet, dass Erkrankte alles essen können, was ihnen bekommt und alles andere vermieden werden sollte. Manche Personen reagieren positiv auf eine milchfreie Ernährung. Außerdem sollte die Ernährung reich an Eiweißen und Ballaststoffen sein und möglichst keine blähenden Lebensmittel enthalten.
Während eines akuten Schubes kann eine derartige nicht beziehungsweise schwer verdaubare Kost die bereits entzündeten Darmschleimhäute zusätzlich reizen und auf diese Weise den Krankheitsschub verlängern und die Schwere erhöhen. In besonders schweren Fällen kann es sinnvoll sein, kurzzeitig komplett auf eine vollresorbierbare Elementarkost (Astronautenkost) umzustellen. Manchmal kann sogar eine künstliche Ernährung über die Vene (intravenös), bei der der Verdauungstrakt umgangen wird, notwendig sein. In jedem Fall ist in der akuten Krankheitsphase eine ausreichende Flu¨ssigkeitsaufnahme wichtig, um die durch die entzu¨ndliche Aktivität der Erkrankung und die Durchfälle verloren gegangene Flüssigkeit zu ersetzen.
Begleitende Therapie
Vor allem, wenn die Krankheitsschübe der Colitis ulcerosa sehr häufig, mit starker Intensität und in kurzen zeitlichen Abständen auftreten, können Betroffene einer starken psychischen Belastung ausgesetzt sein. Häufig führt diese Belastung zu einer depressiven Störung bis hin zu einer Depression. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, professionelle psychologische Hilfe bei der Krankheitsbewältigung zu suchen oder sich einer Selbsthilfegruppe für Patienten mit chronischen entzündlichen Darmerkrankungen anzuschließen. Hilfreich kann auch die Teilnahme an speziellen Schulungsprogrammen zur Krankheitsbewältigung bei einer Colitis ulcerosa sein.
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