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Blasenspiegelung

Was ist Blasenspiegelung?

Eine Blasenspiegelung (auch als Zystoskopie bezeichnet) ist eine endoskopische Untersuchung, bei der der Arzt Harnröhre, Blase, den Schließmuskel der Blase sowie beim Mann die Prostata von innen betrachten kann. So können krankhafte Veränderungen wie zum Beispiel Tumore, Blasensteine, Harnröhrenverengungen oder eine Vergrößerung der Prostata sichtbar gemacht und untersucht werden. Hierfür wird als Untersuchungsgerät ein sogenanntes Zystoskop vorsichtig über die Harnröhre in die Harnblase eingeführt. Das Zystoskop ist ein starres oder flexibles Röhrchen, welches mit einer kleinen Kamera verbunden ist und mehrere Kanäle haben kann: Über einen Kanal kann Flüssigkeit eingeleitet und abgesaugt werden, ein zweiter dient der Beleuchtung und über einen dritten können Arbeitsgeräte für kleinere chirurgische Eingriffe eingeführt werden.

Wann ist sie sinnvoll?

Eine Blasenspiegelung kann ein wertvolles Instrument zur Sicherung einer Diagnose bei Verdacht auf Erkrankungen von Harnwegen oder Harnblase sein. Zum Beispiel kann eine Blasenspiegelung bei Beschwerden wie Blutbeimengungen im Urin, Schmerzen im Bauch- und Beckenbereich, Blasenentleerungsstörungen und Restharn sowie häufigeren Blasenentzündungen für den Arzt wertvolle Informationen liefern.

Folgende Erkrankungen lassen sich etwa über eine Blasenspiegelung diagnostizieren:

  • Steine in der Blase oder den Harnwegen
  • Entzündungen der Schleimhaut
  • Harnröhrenverengungen aufgrund von Vernarbungen
  • Tumore in der Harnblase
  • Eine veränderte Schließmuskelfunktionen der Blase
  • Eine vergrößerte Prostata

Darüber hinaus kann die Blasenspiegelung sogar in ausgewählten Fällen bereits für Therapiemaßnahmen eingesetzt werden. Beispiele sind etwa:

  • Die Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren in der Blase
  • Die Zertrümmerung von Steinen in der Blase oder den Harnwegen
  • Die Entnahme von Gewebeproben etwa bei Verdacht auf Tumore zur weiteren Untersuchung im Labor
  • Das Einträufeln von Medikamenten bei Entzündungen von Blase oder Harnröhre
  • Eine Schlitzung der Harnröhre bei Harnröhrenstrikturen (Harnröhrenverengungen)
  • Eine Einlage von Stents (kleine Röhrchen aus Metall oder Kunststoff) bei Harnröhrenverengungen

Wie läuft sie ab?

Eine Blasenspiegelung wird von einem Urologen durchgeführt, erfolgt in der Regel ambulant, mit lokaler Betäubung und dauert nur ca. 5-10 Minuten. Nach der Untersuchung kann der Patient wieder nach Hause gehen. Die Blasenspiegelung kann jedoch auch mit Narkose erfolgen; speziell wenn in Verbindung mit der Blasenspiegelung kleinere chirurgische Eingriffe durchgeführt werden. Eine besondere Vorbereitung seitens des Patienten ist nicht nötig.

Der konkrete Ablauf sieht wie folgt aus:

  • Der Patient begibt sich in Rückenlage auf einen Untersuchungstisch. Die Beine werden in der Hüfte um 90 Grad gebogen, die Knie werden ebenfalls um 90 Grad gebeugt. Die Unterschenkel ruhen auf einer Ablage, die Beine sind leicht gespreizt. Diese Untersuchungsposition wird als Steinschnittlage bezeichnet und ist zum Beispiel Frauen von gynäkologischen Untersuchungen bekannt
  • Nun werden Harnröhrenöffnung und Genitalbereich sorgfältig gereinigt und desinfiziert
  • Zur Vermeidung von Schmerzen wird ein Gleitmittel, welches ein örtliches Betäubungsmittel (sogenanntes Lokalanästhetikum) enthält, direkt in die Harnröhre verabreicht
  • Nach einigen Minuten Einwirkzeit wird nun das Zystoskop vorsichtig über die Harnröhre eingeführt und die Harnblase geschoben
  • Über das Zystoskop wird die Blase vorsichtig mit einer sterilen Lösung gefüllt. Dadurch entfaltet sich die Blase und ermöglicht eine bessere Untersuchung der Blasenschleimhaut durch den Arzt
  • Werden zum Beispiel Gewebeproben entnommen oder Tumore entfernt, kann der Arzt über einen weiteren Kanal des Zystoskops weitere Arbeitsinstrumente einführen
  • Ist die Untersuchung beendet, wird das Zystoskop wieder vorsichtig durch den Arzt entfernt

Der Arzt kann Sie häufig bereits direkt nach der Blasenspiegelung über die Untersuchungsergebnisse und mögliche Empfehlungen unterrichten. Davon ausgenommen sind natürlich Fälle, in denen Gewebeproben entnommen wurden. Hier gilt es dann, die Laborergebnisse abzuwarten.

Im Allgemeinen ist die Blasenspiegelung bei Frauen einfacher als bei Männern. Das liegt daran, dass die männliche Harnröhre deutlich länger und im Gegensatz zur geraden weiblichen Harnröhre gekrümmt ist.

Welches Risiko besteht?

Eine Blasenspiegelung gilt im Allgemeinen als sehr risikoarmer Eingriff. Speziell die Gefahr von Verletzungen der Blase oder der Harnröhre ist sehr gering. Da die Blasenspiegelung steril erfolgt, ist auch eine Blasen- oder Harnwegsinfektion eher selten. Trotzdem ist es ratsam, nach einer Blasenspiegelung viel zu trinken, denn so werden mögliche Keime wieder ausgespült.

Mögliche vorübergehende Komplikationen nach einer Blasenspiegelung sind zum Beispiel:

  • Häufigerer Harndrang
  • Vorübergehender unkontrollierter Urinverlust (kurzfristige Inkontinenz)
  • Gefühl des Brennens oder Schmerzen beim Wasser lassen
  • Kleine Blutbeimischungen im Urin

Bei starken oder länger andauernden Problemen sollten Sie in jedem Fall Ihren Urologen kontaktieren.

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Wann ist sie nicht sinnvoll?

Eine Blasenspiegelung sollte nicht bei aktuten Entzündungen von Blase, Prostata sowie Harnwegsinfektionen durchgeführt werden. Um Anzeichen für Entzündungen oder Infektionen zu erkennen, empfiehlt sich daher vor der Blasenspiegelung eine Urinuntersuchung.