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Katheter

Carola Eilers

Carola Eilers
Kontinenz-Expertin
Examinierte Krankenschwester
Bowel Management Nurse

Was ist ein Katheter?

Das Wort „Katheter“ entstammt dem Griechischen und lässt sich in etwa mit „Sonde“ übersetzen. Katheter sind röhren- und schlauchförmige, meist biegsame medizinische Instrumente aus Kunststoff, Gummi, Glas oder Metall zur Einführung in Körperhöhlen und Hohlorgane, um sie zu entleeren oder zu füllen. Katheter werden sowohl zu therapeutischen als auch zu diagnostischen Zwecken verwendet. Sie werden vor allem zum Entleeren der Harnblase und bei Herz- oder Nierenkrankheiten eingesetzt.

Der Vorgang des Verfahrens wird als Katheterisierung bezeichnet.

Es gibt die verschiedensten Größen (gemessen in Charrière) von Kathetern mit den unterschiedlichsten Formen – sowohl für Männer, Frauen als auch Kinder und Babys.

Wann werden Katheter eingesetzt?

Katheter werden zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt, z.B. zur:

  • Urinableitung: Um Urin aus der Blase abzuleiten, wenn der Patient nicht in der Lage ist, selbstständig zu urinieren, z.B. bei Harninkontinenz, Harnverhalt, Erkrankungen der Prostata, Kaiserschnitt oder in der postoperativen Phase.
  • Verabreichung von Medikamenten: Um Medikamente direkt in den Blutkreislauf oder in einen bestimmten Körperbereich, wie beispielsweise in die Lunge, zu injizieren.
  • Messung von Blutdruck oder Herzfrequenz: Um den Blutdruck oder die Herzfrequenz eines Patienten kontinuierlich zu messen.
  • Diagnose und Behandlung von Erkrankungen: Ein Katheter kann auch zur Diagnose und Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden, wie zur Entnahme von Gewebeproben, Spülung von Wunden oder zur Durchführung von Untersuchungen wie einer Angiographie.

Katheter werden hingegen nicht eingesetzt, wenn:

  • beim Patienten eine Allergie gegenüber dem Material des Katheters besteht.
  • es zu Infektionen im Bereich der Einführungsstelle oder des Zielorgans kommt.
  • Gerinnungsstörungen oder ein erhöhtes Risiko für Blutungen bestehen.
  • eine sichere Platzierung bei anatomischen Strukturanomalien o.ä. nicht garantiert werden kann.

Welche Arten von Kathetern gibt es?

Es gibt viele Arten von Kathetern, die für verschiedene medizinische Zwecke eingesetzt werden:

  • Blasenkatheter, Harnröhrenkatheter: Einmalkatheter und Dauerkatheter, Bauchdeckenkatheter (Zystostomie) / suprapubische Dauerkatheter
  • Venenkatheter: zentrale Venenkatheter (ZVK): Broviac-Katheter, Hickman-Katheter; Portkatheter (perkutan); peripher-venöse Katheter; periphere arterielle Katheter (Gefäßkatheter zum Blutdruckmessen und zur Blutentnahme)
  • Nierenkatheter (Nephrostomie), Ureterkatheter (Ableitung des Urins aus der Niere)
  • Dialysekatheter: Shaldon-Katheter, Demers-Katheter, Peritonealkatheter
  • Herzkatheter: Rechtsherzkatheter, Linksherzkatheter
  • Insulinkatheter (zur Insulinpumpentherapie)
  • Periduralkatheter (an der Wirbelsäule zur Anästhesie)
  • Pleurakatheter (in der Brusthöhle)
  • Angiographiekatheter (zur radiologischen Darstellung von Gefäßen)
  • Nasogastrische Katheter (zur Nahrungs- und Medikamentengabe)
  • Tubenkatheter (im HNO-Bereich)
  • Ballonkatheter

Wie wird ein Katheter gelegt?

Ein Katheter wird in der Regel vom medizinischen Fachpersonal gelegt. In manchen Fällen besteht aber auch die Möglichkeit, sich den Katheter selbst zu legen, wie bei der intermittierenden Selbstkatheterisierung (ISK). Der Vorgang kann je nach Art des Katheters und dem Ort, an dem er eingeführt wird, variieren.

Die Anlage eines Katheters erfolgt in diesen sechs Schritten:

1. Vorbereitung: Vor der Katheterisierung muss der Patient bestimmte Maßnahmen ergreifen, wie z.B. das Entleeren der Blase oder das Ausziehen der Kleidung im Bereich, in dem der Katheter eingeführt wird. Es ist außerdem wichtig, dass der Patient während des Eingriffs ruhig bleibt und sich entspannt.

2. Desinfektion: Das medizinische Fachpersonal wird die Stelle, an der der Katheter eingeführt werden soll, gründlich desinfizieren, um Infektionen zu vermeiden.

3. Lokalanästhesie: In einigen Fällen, z.B. bei der Einführung eines Katheters in die Blase, wird eine lokale Betäubung eingesetzt, um Schmerzen zu vermeiden.

4. Einführung: Nach der Vorbereitung und Desinfektion wird der Katheter vorsichtig in den Körper des Patienten eingeführt. Das medizinische Fachpersonal stellt dabei sicher, dass er nicht in die falsche Richtung geht.

5. Fixierung: Nach der Einführung wird der Katheter an Ort und Stelle fixiert, um ein versehentliches Herausrutschen zu verhindern.

6. Abschluss: Nachdem der Katheter eingeführt wurde, kann er für verschiedene Zwecke verwendet werden, wie zur Entleerung der Blase oder zur Verabreichung von Medikamenten. Der Katheter wird regelmäßig überwacht und ggf. entfernt, wenn er nicht mehr benötigt wird.

Was sind die Vor- und Nachteile von Kathetern?

Die Verwendung von Kathetern bringt viele Vorteile, aber auch einige Nachteile mit sich:

Worauf kommt es bei der Pflege an?

Die folgenden Hygienemaßnahmen sollten unbedingt durchgeführt werden:

  1. Bevor der Katheter eingeführt oder entfernt wird, sollten die Hände gründlich gewaschen und desinfiziert werden.
  2. Es muss vorab sichergestellt werden, dass alle Materialien, die in Kontakt mit dem Katheter kommen, sauber und steril sind. Dazu gehören sterile Handschuhe, Tücher und Lösungen. Generell ist eine Kontamination mit Händen oder Gegenständen nach Möglichkeit zu vermeiden.
  3. Der Schlauch ist regelmäßig durchzuspülen und zu wechseln und darf weder geknickt noch verdreht werden.
  4. Der Katheter sollte sachgerecht entsorgt werden.

Was ist rechtlich und ethisch zu beachten?

Bei der Verwendung von Kathetern gibt es eine Reihe von rechtlichen und ethischen Aspekten zu beachten:

Carola Eilers

Carola Eilers
PROLIFE homecare GmbH, Kaufungen

Carola Eilers, examinierte Krankenschwester und zertifizierte Bowel Management Nurse, leitet den Bereich PROLIFE Kontinenz. Gemeinsam mit ihrem Team unterstützt sie deutschlandweit Menschen mit chronischer Harn- und Stuhlinkontinenz. Als unabhängige Expertin mit über 15 Jahren Berufserfahrung betont sie: Moderne Therapien und innovative Produkte bieten heute echte Hilfe. Viele ihrer Kunden sind erstaunt und erfreut über die neu gewonnene Lebensqualität.


Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Welche Alternativen gibt es zum Katheter?

Es gibt mehrere Alternativen zum Einsatz von Kathetern, je nach Zweck und Anwendungsbereich. Anstelle von Blasenkathetern können u.a. Urinalkondome (für Männer), Windeln für Erwachsene oder andere aufsaugende Inkontinenzprodukte verwendet werden. Außerdem besteht in vielen Fällen die Möglichkeit, mittels Blasentraining die Kontinenz zu verbessern.
Als Alternative zur Herzkatheter-Untersuchung können – je nach Art und Grad der Herzkrankheit – verschiedene Verfahren wie nicht-invasive Tests wie z.B. Stresstests, EKG, MRT oder ansonsten auch CT oder PET-Scan infrage kommen. Als langfristige Lösung zur Behebung von verengten Herzkranzgefäßen wird meist ein Stent oder Bypass gelegt (nach erfolgter Herzkatheter-Untersuchung).
Weitere allgemeine Optionen stellen operative Eingriffe und die Einnahme von Medikamenten dar.

Ist das Einführen eines Katheters schmerzhaft?

Das Einführen eines Katheters ist erfahrungsgemäß nicht oder kaum schmerzhaft. Manche Patienten empfinden lediglich ein leicht unangenehmes Druckgefühl bzw. ein Ziehen oder Brennen.
Bei Blasenkathetern beispielsweise treten Schmerzen eher bei Dauerkathetern als bei Einmalkathetern auf, weil es häufiger zu Infektionen kommt. Das Legen eines transurethralen Dauerkatheters erfolgt gewöhnlich mithilfe eines lokalbetäubenden Gleitgels, ein suprapubischer Dauerkatheter wird hingegen von einem Arzt unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung angelegt.
Das Legen eines Herzkatheters ist ebenfalls nicht schmerzhaft, da die Punktionsstelle i.d.R. örtlich betäubt wird und die Gefäße nicht schmerzempfindlich sind.

Wie lange muss man einen Katheter tragen?

Wie lange ein Katheter getragen werden muss, hängt von der Art der Anwendung, der Art des Katheters und der gesundheitlichen Verfassung des Patienten ab. Transurethrale Einmalkatheter können von mobilen Patienten selbst eingeführt werden und verbleiben nur während der Katheterisierung in der Harnröhre, transurethrale und suprapubische Dauerkatheter sind eher für immobile Personen geeignet, müssen regelmäßig gewechselt werden und werden oftmals dauerhaft getragen. Katheter werden aber auch häufig nur im Rahmen von Operationen oder zum Zweck der Medikamentengabe gelegt oder dienen zur einmaligen Untersuchung und werden unmittelbar danach wieder entfernt; dies gilt z.B. für Angiographiekatheter.

Wie oft und von wem muss ein Blasenkatheter gewechselt werden?

Im Allgemeinen gilt die ärztliche Empfehlung als maßgebend. Ist der Blasenkatheter aus Latex, kann er etwa 5 Tage getragen werden, ist er aus Silikon, beträgt die Tragedauer bis zu 6 Wochen. Kommt es jedoch zu Irritationen oder Leckagen, kann der Katheterwechsel auch schon vorzeitig erfolgen.
Der an den Katheter angeschlossene Urinbeutel sollte spätestens nach 3-4 Tagen gewechselt werden.
Transurethrale Dauerkatheter können von Pflegekräften, vom Patienten selbst oder von Angehörigen gewechselt werden. Der Wechsel eines suprapubischen Dauerkatheters sollte stattdessen vom Fachpersonal durchgeführt werden.

Wie finde ich den für mich richtigen Blasenkatheter?

Es wird in Abhängigkeit zur individuell gestellten Diagnose entschieden, ob entweder ein Einmalkatheter oder ein Dauerkatheter infrage kommt. Abgesehen davon gibt es viele verschiedene Katheter-Modelle auf dem Markt, die nicht alle gleichermaßen zu jedem passen. Deshalb ist es wichtig, einen Katheter zu wählen, der sich an die eigenen Bedürfnisse bestmöglich anpasst.
Bei der Wahl sollte auf jeden Fall auf die richtige Charrière-Größe geachtet werden, damit es nicht zu Verletzungen in der Harnröhre kommt. Bevorzugt können hydrophile Katheter und solche mit Einführhilfen benutzt werden, um das Einführen zu erleichtern und das Infektionsrisiko zu minimieren. Insbesondere von Einmalkathetern für die intermittierende Selbstkatheterisierung (ISK) gibt es heutzutage eine Vielzahl an Produkten in diskretem Design, die in die Handtasche passen und unterwegs verwendet werden können.

Wie blocke und entblocke ich den Blasenkatheter?

Um den Katheter aus der Blase entfernen zu können, muss der Rückhalteballon vorab entleert werden. Für diesen Vorgang wird eine eigens dafür vorgesehene kleine Spritze in den Ballonport eingeführt und langsam aufgezogen, bis sie voll und der Ballon leer ist. Nach dem Einsetzen des Katheters wird der Ballon wieder mit Flüssigkeit gefüllt.
Beim Blocken und Entblocken sind vor allem zwei Dinge zu beachten: Es muss stets die exakt gleiche Menge an Flüssigkeit verwendet werden und der Ballon darf nicht mit Luft gefüllt werden, damit er nicht platzt.

Was kann man tun, wenn der Katheter verstopft und tropft?

Durch die Bildung von Bakterien kommt es häufig zu Verkrustungen und schließlich zu Blockaden im Katheter. Das kann dazu führen, dass Urin seitlich des Katheters austritt. Als ersten Schritt kann man versuchen, den Katheter vorsichtig mit steriler Kochsalzlösung zu spülen und die Verstopfung durch sanftes Klopfen oder Massieren zu lösen. Sollten sich die Rückstände im Katheter dadurch nicht entfernen lassen, sollte dieser sofort vom Fachpersonal gewechselt werden, um das Risiko von schwerwiegenden Komplikationen zu vermeiden.

Gibt es auch spezielle Katheter für Stuhlgang?

Ja, es gibt sogenannte Stuhldrainage-Systeme, die bei akuter Stuhlinkontinenz zur kurzfristigen Ableitung von Stuhl verwendet werden können.
Das Drainagesystem besteht aus einem Rektalkatheter (meist aus Silikon), einem Rückhalteballon, einem Auffangbeutel und hat oftmals zusätzlich einen Irrigationsanschluss. Es eignet sich am besten bei flüssiger Stuhlkonsistenz und kommt in der Pflege häufig zum Einsatz. Vorteile dieses Systems sind, dass durch die Anwendung Hautirritationen und Geruchsbildung verringert werden.