Wie erfolgt die Diagnose?
Da es sich bei den Symptomen von Morbus Crohn nicht um spezifische Krankheitszeichen handelt, die ausschließlich bei dieser Erkrankung vorkommen, beginnt die Diagnostik zuerst einmal mit einem ausführlichen Arztgespräch. Denn Bauchschmerzen und Durchfall können viele Ursachen haben.
Krankengeschichte und körperliche Untersuchung
Der Arzt wird zunächst viele Fragen stellen, um andere mögliche Ursachen für die bestehenden Symptome auszuschließen. Danach folgt eine allgemeine körperliche Untersuchung. Dabei tastet der Arzt auch den Bauch ab. Bei Crohn-Patienten besteht häufig ein Druckschmerz im rechten Unterbauch. Hier liegt das Ende des Dünndarmes und das erste Stück des Dickdarmes. Diese Region ist bei Morbus Crohn besonders häufig von der Entzündung betroffen. Doch dieses Symptom ist noch nicht aussagekräftig genug, denn es ähnelt beispielsweise den Anzeichen einer Blinddarmreizung. Auch ein bakterieller Infekt oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten als Symptomursache in Erwägung gezogen werden. Deshalb müssen noch weitere Untersuchungen folgen, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Falls die Crohn-Symptome schon längere Zeit bestehen, wird der Arzt außerdem noch den Analbereich untersuchen, um nach möglichen Fissuren oder Fisteln zu fahnden.
Blutuntersuchung
Nach der körperlichen Untersuchung wird der Arzt eine Blutuntersuchung anordnen. Unter anderem bestimmt das Labor die Entzündungswerte im Blut. Dazu gehören das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Sind beide Werte erhöht, spricht das für eine Entzündung im Körper. Das Gleiche gilt für eine hohe Zahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten). Häufig besteht bei Morbus Crohn auch eine Anämie (Blutarmut). Betrifft die Erkrankung Darmabschnitte, die dafür verantwortlich sind, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, kann beispielsweise auch ein Mangel an Folsäure, Vitamin B12, Zink oder Vitamin D nachweisbar sein.
Stuhluntersuchung
Eine Stuhlprobe wird auf krankmachende Bakterien untersucht, denn es gibt Krankheitserreger, die infektiöse Entzündungen des Darmes hervorrufen. Die Symptome dieser Infektionen ähneln denen von Morbus Crohn. Außerdem kann die Stuhlprobe auf Blutbeimengungen getestet werden.
Da Morbus Crohn in jedem Abschnitt des Verdauungskanals auftreten kann, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz, um die einzelnen Abschnitte des Magen-Darm-Traktes genauer zu beurteilen.
Ultraschall (Sonografie)
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung des Bauches kann der Arzt den Darm beurteilen. Liegt eine Entzündung vor, ist in den betroffenen Regionen eine verdickte Darmwand erkennbar.
Darmspiegelung (Koloskopie)
Bei der Darmspiegelung wird ein biegsamer Schlauch (Endoskop), an dessen Ende sich eine Kamera und eine Lichtquelle befinden, über den After in den Dickdarm eingeführt. Die Kamera überträgt die Bilder aus dem Darm auf einen Monitor. Dort kann sich der Arzt jeden Abschnitt des Dickdarmes und das Ende des Dünndarmes genau anschauen und nach den für Morbus Crohn typischen Schleimhautveränderungen suchen. Außerdem kann er über das Endoskop kleine Instrumente einführen und Gewebeproben entnehmen, die dann unter dem Mikroskop untersucht werden.
Die Darmspiegelung ist eine wichtige Untersuchung, um Morbus Crohn von der ebenfalls entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa zu unterscheiden. Bei einer Colitis beginnt die Entzündung meist im Bereich des Afters und schreitet kontinuierlich in höhere Darmabschnitte fort. Typisch für Morbus Crohn ist dagegen der segmentale Befall der Darmschleimhaut.
Kapselendoskopie
Da bei einer Darmspiegelung nur der Dickdarm und der letzte Teil des Dünndarmes beurteilt werden können, ist die Kapselendoskopie eine schonende Methode, um den gesamten Dünndarm zu untersuchen. Dabei schluckt der Patient eine Kapsel, die mit einer Kamera und einer Lichtquelle ausgestattet ist. Die aufgenommen Bilder aus dem Darminneren werden gespeichert und später vom Arzt ausgewertet.
Magenspiegelung (Gastroskopie)
Auch wenn das letzte Dünndarm- und das erste Dickdarmstück am häufigsten von Morbus Crohn betroffen sind, muss der gesamte Magen-Darm-Trakt untersucht werden, um die genaue Ausdehnung der Erkrankung zu bestimmen. Dazu gehört auch die Inspektion der Mundhöhle. Die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm werden bei einer Gastroskopie genauer angeschaut. Dabei wird ein dünner Schlauch, der mit einer Kamera und einer Lichtquelle ausgestattet ist, über die Speiseröhre in den Magen und den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Die Kamera überträgt die Bilder auf einen Monitor. Dort kann der Arzt dann diese Abschnitte des Verdauungskanals beurteilen.
Bildgebende Verfahren – CT und MRT
Auch die Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) kommen bei Morbus Crohn in der Diagnostik zum Einsatz. Häufig wird den Patienten bei diesen bildgebenden Untersuchungsmethoden ein Kontrastmittel verabreicht. Auf den CT- und MRT-Aufnahmen lassen sich beispielsweise Darmverengungen (Stenosen), Verdickungen der Darmwand, Fisteln oder Abszesse gut erkennen.