Wie wird der Reizdarm therapiert?
Zurzeit existiert noch keine Behandlung, mit der ein Reizdarm geheilt werden kann. Grund hierfür ist vor allem, dass die genaue Ursache noch nicht bekannt ist. Daher zielt eine Therapie zurzeit hauptsächlich darauf ab, vorhandene Symptome zu lindern und so die Lebensqualität Betroffener zu verbessern. Die Behandlung des Reizdarms setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Empfohlen werden Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken wie autogenes Training oder auch Yoga. Bei starken Ängsten kann auch eine Psychotherapie helfen.
Ernährung bei Reizdarm
Auch wenn die Ernährung bei einem Reizdarm nicht eine so große Rolle spielt, wie vor einigen Jahren angenommen, verspricht eine Ernährungsumstellung häufig trotzdem eine Linderung der Symptome. Eine spezielle Diät wird bei Reizdarm nicht empfohlen. Nahrungsmittel, welche die Beschwerden auslösen oder verschlimmern, sollten grundsätzlich vermieden werden. Stattdessen sollte auf eine gesunde und ausgeglichene Ernährung geachtet werden, die reich an Ballaststoffen ist. Bei einigen Patienten scheint auch die Aufnahme so genannter Probiotika, beispielsweise Aktivkulturen mit Milchsäurebakterien (z. B. Lactobacillus oder Bifibacterium), zu helfen. Wichtig ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Außerdem sollten Betroffene darauf achten, sich Zeit zum Essen zu nehmen und die Mahlzeiten nicht unter Zeitdruck und in Hektik zu sich zu nehmen.
Medikamentöse Therapie
Eine medikamentöse Therapie bei einem Reizdarm richtet sich immer individuell nach den auftretenden Beschwerden und kann sich im Verlauf der Erkrankung ändern. Bei einer Verstopfung, die sich durch andere Methoden, wie beispielsweise viel Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und viel Trinken, nicht bessert, können über einen kurzen Zeitraum Abführmittel (z. B. Macrogol, Lactulose) gegeben werden. Wirkstoffe wie Loperamid können einen Durchfall durch Hemmung der Darmbewegung bessern. Je nach Art und Intensität von Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen kann eine Vielzahl von Medikamenten zur Anwendung kommen. Arzneimittel wie Butylscopolamin, Nifedipin, Mebeverin wirken krampflösend. Außerdem können pflanzliche Medikamente (Phytotherapeutika) wie zum Beispiel Pfefferminze oder Kümmel bei Bauchschmerzen helfen. Bei Durchfall werden Antidiarrhoika und bei Verstopfung Laxanzien empfohlen. Sollte es durch die lang andauernde psychische Belastung durch einen Reizdarm zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen kommen, können Antidepressiva (z. B. Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, SSRI) eingesetzt werden.
Psychische Unterstützung
Da die Symptome des Reizdarms durch Stress und andere psychische Belastungssituationen ausgelöst und verstärkt werden können, sind bei vielen Betroffenen psychische Maßnahmen im Rahmen der Behandlung des Reizdarms sinnvoll. Zum einen sollte jeder Erkrankte zunächst selbst versuchen, seinen alltäglichen Stress abzubauen. Wichtig ist dabei ein regelmäßiger Tagesablauf, der vor allem auch ausreichende körperliche Bewegung (z. B. Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, Wandern, Gymnastik) und Zeit für eine ausgeglichene Freizeitgestaltung enthalten sollte. Spezielle Entspannungsübungen, wie beispielsweise Yoga, Autogenes Training oder Meditation, können neben einer gezielten psychotherapeutischen Therapie häufig Besserung bringen. Eine Psychotherapie ist vor allem dann hilfreich, wenn aufgrund des Reizdarms psychische Störungen wie Depressionen entstanden sind, die Beschwerden schon sehr lange bestehen oder Betroffene einen starken Leidensdruck haben.
Bei der Bewältigung von Inkontinenzproblemen aufgrund eines Reizdarms können moderne Hilfsmittel eine wichtige Rolle spielen. Sie geben den Betroffenen oft Kontrolle, Sicherheit und Freiheit zurück und ermöglichen so deutlich mehr Lebensqualität.
Um die Bedürfnisse Betroffener möglichst gut und situationsgerecht zu versorgen, gibt es verschiedene Hilfsmittelarten und ein noch größeres Spektrum konkreter Produkte diverser Hersteller. Oft wissen Betroffene gar nicht um diese Möglichkeiten.
Aus Sicht des Einzelnen ist hier entscheidend, sich gut zu informieren und dann aus den Möglichkeiten die Versorgungslösung zu wählen, die optimal auf die individuelle medizinische Situation und seinen Lebensstil passt. Grundlage hierfür ist zum einen die richtige Diagnose, zum anderen eine Beratung durch Hilfsmittelspezialisten, die einen strukturierten Überblick über den Hilfsmittelmarkt haben und auf den individuellen Fall bezogen beraten können. Auf den Seiten zu "Produkte verstehen" finden Sie umfangreiche Informationen zu den verschiedenen Inkontinenzhilfsmitteln, deren Anwendungsbereichen und Vor- und Nachteilen.
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Carola Eilers, Kontinenz-Beraterin
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