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Magensonde

Julia Wagner

Julia Wagner
Ernährungsexpertin
Gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin

Was ist eine Magensonde?

Eine Magensonde ist ein dünner, flexibler Schlauch, der durch die Nase, den Mund oder durch die Bauchdecke in den Magen eingeführt wird. Sie dient dazu, Flüssigkeiten, Nahrung oder Medikamente direkt in den Magen zu transportieren.

Magensonden werden häufig bei Patienten eingesetzt, die nicht in der Lage sind, ausreichend Nahrung oder Flüssigkeit auf oralem Weg zu sich zu nehmen und auch Trinknahrung keine (ausreichende) Möglichkeit darstellt. In diesen Fällen eignet sich häufig eine enterale Ernährung über eine Magensonde, bei der die Nährstoffe durch Umgehung des Schluck- und Kauaktes unmittelbar in den Magen geleitet werden.

Sie können auch zur Entlastung des Magens von Gas oder Flüssigkeit verwendet werden.

Welche Arten von Magensonden gibt es?

Es werden grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Magensonden unterschieden:   

  • Nasogastrale Magensonden:
    Nasogastrale Magensonde
    Magensonden, bei denen ein dünner, flexibler Schlauch über Nase, Rachen und Speiseröhre in den Magen vorgeschoben wird (Das Einführen dauert etwa 10 bis 20 Minuten). Diese nasogastralen Sonden eignen sich nur für eine kurzzeitige künstliche Ernährung.
  • Perkutane Magensonden:
    Perkutane Magensonde
    Diese werden in einem chirgurischen Eingriff über die Bauchwand in den Magen gelegt (Dieser dauert ca. 30 bis 45 Minuten). Dieser Sondentyp eignet sich für die längerfristige enterale Ernährung. Die gebräuchlichste perkutane Magensonde ist die PEG-Sonde, bei der unter endoskopischer Kontrolle eine Sonde von außen durch die Bauchdecke in den Magen platziert wird. Perkutane Sonden eignen sich für die längerfristige künstliche Ernährung.
Freka Sonde
Nasogastrale Freka® Sonde aus Polyurethan (Hersteller: Fresenius Kabi)
Freka SIL-Sonde
Nasogastrale Freka® SIL-Sonde aus Silikonkautschuk (Hersteller: Fresenius Kabi)
Flocare PEG Set
Perkutane Magensonde Flocare® PEG Set aus Polyurethan (Hersteller: Nutricia)
Flocare PEG/J Bengmark
Perkutane Magensonde Flocare® PEG/J Bengmark aus Polyurethan (Hersteller: Nutricia)

Wie sieht eine Magensonde aus?

Eine Magensonde ist ein speziell für die enterale Ernährung entwickelter, dünner Kunststoffschlauch. Dieser Schlauch wird in der Regel über die Nase, seltener über den Mund oder auch durch die Bauchdecke in den Magen eingeführt.

Die typische Länge einer nasogastralen Magensonde beträgt etwa einen Meter, und der Durchmesser liegt bei nur wenigen Millimetern. Perkutane Magensonden hingegen haben typischerweise eine Länge von ca. 15 bis 30 Zentimetern, je nach Bedarf und Patientengröße. Der Durchmesser variiert, aber in der Regel ist er größer als bei nasogastralen Sonden, um eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu gewährleisten.

Die häufigsten Materialien für eine Magensonde sind Silikon und Polyurethan. Diese Materialien sind besonders vorteilhaft, da sie keine Weichmacher enthalten und daher als schleimhautfreundlich gelten. Ihre Flexibilität und Weichheit minimieren das Risiko von Druckgeschwüren, insbesondere bei längerer Verwendung.

Die Wahl der Materialien und die Konstruktion der Magensonde sorgen dafür, dass sie sicher und komfortabel für den Patienten ist, was sie zu einer effektiven Lösung für die künstliche Ernährung macht.


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Nasogastrale Sonde

Wann wird eine Magensonde gelegt?

Ist die ungehinderte Nahrungspassage in den oberen Abschnitten des Verdauungstraktes nicht möglich, muss der Patient künstlich ernährt werden. Über die Magensonde erhält er dann Sondennahrung, Flüssigkeit und Medikamente. Ist absehbar, dass diese künstliche Ernährung nicht länger als zwei bis drei Wochen dauern wird oder kann man noch nicht einschätzen, ob die künstliche Ernährung längerfristig fortgeführt werden muss, empfiehlt sich das Legen einer Magensonde. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Verdauungsleistung nicht eingeschränkt ist und die Verdauungsprozesse im Magen und Darm gut funktionieren.

Eine Magensonde wird bei verschiedenen Krankheiten und medizinischen Zuständen eingesetzt, um die Ernährung sicherzustellen oder den Magen zu entlasten. Die häufigsten Indikationen sind:

1. Schluckstörungen (Dysphagie):

  • Ursachen: Schlaganfall, neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose
  • Behandlung: Verhindert Aspiration und sorgt für ausreichende Nährstoffzufuhr

2. Krebserkrankungen:

  • Betrifft: Kopf-, Hals- oder Speiseröhrenkrebs
  • Behandlung: Hilft Patienten, die durch Tumore oder Behandlungen wie Strahlentherapie nicht ausreichend essen können

3. Mangelernährung und Anorexie:

  • Ursachen: Essstörungen oder schwere Unterernährung
  • Behandlung: Unterstützt bei der Wiederherstellung eines gesunden Ernährungsstatus

4. Chronische Krankheiten:

  • Beispiele: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Behandlung: Ermöglicht die notwendige Ernährung während akuter Schübe

5. Postoperative Zustände:

  • Ursachen: Nach großen Bauchoperationen, nach kieferchirurgischen Operationen mit Verdrahtungen im Ober- und Unterkiefer oder bei Patienten auf der Intensivstation
  • Behandlung: Sichert die Nährstoffzufuhr, wenn orale Ernährung vorübergehend nicht möglich ist

6. Bewusstlosigkeit oder Koma:

  • Ursachen: Traumatische Hirnverletzungen, Vergiftungen oder andere schwere Erkrankungen
  • Behandlung: Gewährleistet eine kontinuierliche Nährstoffzufuhr bei nicht ansprechbaren Patienten

7. Palliativmedizin:

  • Einsatz: In der Versorgung schwerkranker oder sterbender Patienten, um die Lebensqualität zu verbessern

Was ist bei der Nahrungsgabe zu beachten?

Bei der Nahrungsgabe ist es wichtig, auf die folgenden drei Aspekte zu achten:

Applikationsformen

Die Sondennahrung, die in ihrer Zusammensetzung auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist, kann als Bolusgabe oder kontinuierlich mithilfe eines Schwerkraftsystems oder einer Ernährungspumpe verabreicht werden.

Bei der Bolusgabe werden zwischen den einzelnen Mahlzeiten längere Pausen eingehalten. Das entspricht am ehesten einem normalen Essensrhythmus. Während die Sondennahrung verabreicht wird, soll der Oberkörper des Patienten um mindestens 30 Grad hochgelagert werden, damit die Nahrung nicht in die Speiseröhre zurückläuft und schlimmstenfalls in die Luftröhre gelangt. So wird verhindert, dass sich eine gefährliche Aspirationspneumonie, also eine Lungenentzündung durch eingeatmete Fremdkörper, entwickelt.

Lagekontrolle

Bevor allerdings über die nasogastrale Magensonde Nahrung, Flüssigkeit oder Medikamente verabreicht werden, muss jedes Mal die Lage der Magensonde kontrolliert werden. Dazu kann über eine Spritze Sekret angesaugt werden. Dieses wird dann auf einem Indikatorpapier auf seinen Säuregehalt getestet. Ein pH-Wert zwischen eins und vier weist darauf hin, dass es sich um Magensaft handelt und die Sonde richtig liegt. Eine weitere Kontrollmöglichkeit ist das Einspritzen von Luft in die Sonde. Bei korrekter Sondenlage ist dann mit dem Stethoskop über dem Magen ein typisches Blubbergeräusch zu hören.

Spülen

Immer, wenn Nahrung oder Medikamente über die Sonde verabreicht wurden, muss die Magensonde danach gründlich gespült werden, damit sie nicht verstopft und deshalb gewechselt werden muss.

Wie wird eine Magensonde gepflegt?

Die Pflege einer Magensonde ist entscheidend, um Infektionen zu vermeiden und die Funktionalität der Sonde zu gewährleisten. Hier sind die grundlegenden Pflegeschritte für nasogastrale und perkutane Magensonden:

Pflege einer nasogastralen Sonde

Die nasogastrale Sonde sollte täglich inspiziert werden, um sicherzustellen, dass sie nicht verrutscht ist und keine Anzeichen von Reizungen oder Infektionen an der Naseneingangsstelle vorliegen. Die Nasenöffnungen müssen täglich mit einem milden, antiseptischen Reinigungsmittel gesäubert werden. Wattestäbchen oder weiche Tücher eignen sich gut, um Krusten und Sekrete zu entfernen. Um die Nasenschleimhaut zu schützen und vor Austrocknung zu bewahren, kann Nasensalbe aufgetragen werden. 

Zudem ist es wichtig, die Sonde regelmäßig mit sterilem Wasser oder einer Kochsalzlösung durchzuspülen, um Verstopfungen zu verhindern. Die Empfehlungen des medizinischen Personals zur Häufigkeit des Spülens sollten dabei befolgt werden.

Pflege einer perkutanen Magensonde (PEG-Sonde)

Die Einführstelle der perkutanen Magensonde (PEG-Sonde) muss täglich auf Anzeichen von Rötung, Schwellung oder Ausfluss überprüft werden. Druckstellen oder Hautreizungen um die Eintrittsstelle sollten ebenfalls beachtet werden. Die Einführstelle sollte täglich mit Wasser und milder Seife oder einem antiseptischen Mittel gereinigt und anschließend gründlich getrocknet werden. Sterile Gazetupfer können verwendet werden, um die Umgebung sauber zu halten.

Es ist auch ratsam, die Sonde regelmäßig vorsichtig um 360 Grad zu drehen, um ein Einwachsen in das Gewebe zu verhindern, sofern dies vom Arzt empfohlen wird. Ebenso wichtig ist das regelmäßige Durchspülen der Sonde mit sterilem Wasser oder einer physiologischen Kochsalzlösung, um Verstopfungen zu vermeiden. Auch hier sollten die Anweisungen des medizinischen Personals zur Häufigkeit des Spülens befolgt werden.

Welche Risiken und Komplikationen gibt es?

Je länger eine nasogastrale Magensonde liegt, um so größer wird das Risiko, dass sich in der Nase, der Speiseröhre oder im Magen schmerzhafte Druckgeschwüre bilden. Außerdem kann die Sonde die Nasenschleimhaut reizen und Nasenbluten verursachen. Ein weiteres Risiko der nasogastralen Magensonde ist die Dislokation. Verrutscht die Sonde, kann das für den Patienten gefährlich werden. Durch Erbrechen kann sich die Sonde im Rachen aufwickeln. Oder es wurde versehentlich daran gezogen. Geschieht das unbemerkt, kann Nahrung oder Flüssigkeit in die Lunge gelangen und eine Lungenentzündung hervorrufen. Auch Entzündungen der Nasennebenhöhlen werden durch eine nasogastrale Magensonde begünstigt. 
 

Julia Wagner

Julia Wagner
PROLIFE homecare GmbH, Kaufungen

Julia Wagner ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, arbeitet seit 2013 im Außendienst und seit 2022 bei PROLIFE. Sie ist für die Betreuung aller Versorgungsbereiche zuständig, wobei ihr Arbeitsschwerpunkt auf dem Bereich Ernährung liegt. Ihr liegt besonders am Herzen, dass die Ernährungsberatung nach den besten medizinischen Maßstäben erfolgt.


Häufige Fragen und Antworten

Fragen - Antworten

Kann ich mit einer Magensonde nach Hause?

Die Dauer des Krankenhausaufenthalts variiert je nach Gesundheitszustand und Grund für die Magensonde. In vielen Fällen ist es möglich, mit einer Magensonde nach Hause zu gehen, wenn der Allgemeinzustand des Patienten stabil ist.

Ist das Tragen einer Magensonde schmerzhaft?

Das Einsetzen einer Magensonde kann unangenehm sein und leichte Schmerzen verursachen, die jedoch in der Regel nach kurzer Zeit nachlassen. Die Sonde selbst sollte nach der Eingewöhnungszeit keine ständigen Schmerzen verursachen.

Wie lange darf eine Magensonde liegen?

Die Dauer, für die eine Magensonde verbleiben kann, hängt vom individuellen Fall und von der Art der Magensonde ab. Kurzfristige Sonden werden oft nur wenige Wochen verwendet, während langfristige Sonden mehrere Monate oder länger liegen bleiben können, immer unter ärztlicher Kontrolle.

Wer entscheidet über das Legen einer Magensonde?

Die Entscheidung für eine Magensonde wird in der Regel vom behandelnden Arzt getroffen, oft in Absprache mit dem Patienten und seinen Angehörigen, basierend auf der medizinischen Notwendigkeit.

Wie erkennt man, ob eine Magensonde richtig platziert ist?

Die richtige Platzierung der Magensonde wird durch medizinische Überprüfungen wie Röntgenaufnahmen, pH-Wert-Kontrollen oder Aspirationstests sichergestellt, die von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden.

Wer trägt die Kosten für eine Magensonde?

Sofern eine Verordnung vom Arzt vorliegt, übernehmen die Krankenversicherungen in der Regel die Kosten für eine Magensonde, einschließlich der medizinischen Versorgung und der benötigten Materialien, abhängig von den individuellen Versicherungsbedingungen.

Welche Pflegestufe bekommt man mit Magensonde?

Die Pflegestufe wird nicht allein aufgrund des Vorhandenseins einer Magensonde festgelegt, sondern richtet sich nach dem gesamten Pflegebedarf und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Wie isst und trinkt man mit einer Magensonde?

Mit einer Magensonde kann man nicht normal essen und trinken, da die Nahrungsaufnahme über die Sonde erfolgt. Flüssigkeiten, Nahrungsmittel und auch Medikamente werden direkt durch die Sonde verabreicht.

Kann ich mit einer Magensonde sprechen?

Anfangs kann es bei nasogastralen Magensonden zu leichten Irritationen oder einem ungewohnten Gefühl kommen, was die Sprachfunktion kurzfristig beeinträchtigen könnte. Sobald die Sonde richtig positioniert ist und sich der Patient daran gewöhnt hat, sollte das normale Sprechen jedoch weitgehend möglich sein.

Wie beeinflusst eine Magensonde die Lebensqualität?

Die Auswirkungen auf die Lebensqualität können variieren. Mit einer Magensonde wird der Geschmack von Lebensmitteln nicht mehr wahrgenommen, da sie direkt durch den Schlauch in den Magen gelangen und die Geschmacksknospen unberührt bleiben.
Aber viele Patienten finden, dass eine Magensonde ihre Lebensqualität durch eine angepasste Ernährung und verbesserte Gesundheit erhöht, trotz der anfänglichen Herausforderungen.

Wie kann man eine Verstopfung der Magensonde vermeiden?

Verstopfungen der Magensonde können durch regelmäßiges Spülen der Sonde und das Vermeiden von dickflüssigen oder nicht geeigneten Nahrungsmitteln verhindert werden. Auch regelmäßige Kontrollen durch das medizinische Fachpersonal sind wichtig.

Welche Alternativen zur Magensonde gibt es?

Alternativen zur Magensonde sind unter anderem Trinknahrung (sofern möglich), die perkutane endoskopische Gastrostomie (PEG) oder eine parenterale Ernährung. Die Wahl der Methode hängt von der individuellen medizinischen Situation ab.