Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichts und der Besinnung, die von vielen Christen weltweit praktiziert wird. In der Zeit vom 14. Februar bis zum 30. März bereiten sich Gläubige auf das Osterfest vor, indem sie auf unterschiedliche Weise Verzicht üben und Buße tun. Doch in einer Zeit, in der die Gesellschaft von einer Vielzahl von Ablenkungen und Genüssen umgeben ist, stellt sich die Frage: Ist das Fasten noch zeitgemäß?
Traditionell bedeutet Fasten während der Fastenzeit den Verzicht auf Genussmittel wie Süßigkeiten, Alkohol, Fleisch, Rauchen sowie auf bestimmte Gewohnheiten wie Fernsehen, Handy-Nutzung, Social Media und Autofahren. Doch der Begriff "Fasten" hat in den letzten Jahren an Vielfalt gewonnen. Es gibt verschiedene Formen des Fastens, darunter das beliebte Intervallfasten, Heilfasten, vegetarische oder vegane Ernährung, verschiedene Diäten und die Reduzierung des Zuckerkonsums. Fasten wird nicht mehr nur als religiöse Pflicht angesehen, sondern auch als Möglichkeit, die eigene Gesundheit zu verbessern und sich bewusster zu ernähren.
Auch Menschen mit einem Stoma haben die Möglichkeit, während der Fastenzeit zu fasten, wenn sie es möchten. Dabei sollten Sie folgende Aspekte beachten:
Beratung und Untersuchung
Es ist wichtig, sich vorab von einem Stomaexperten beraten und von Ihrem Arzt untersuchen zu lassen, insbesondere wenn Sie gesundheitliche Probleme haben oder regelmäßig Medikamente einnehmen. Einige Menschen können aufgrund bestimmter Krankheiten oder Medikamente nicht fasten oder müssen ihre Fastenmethode anpassen.
Wahl der Fastenmethode
Es gibt eine Vielzahl von Fastenmethoden, die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Einige Menschen praktizieren intermittierendes Fasten, bei dem sie bestimmte Zeiten des Tages oder der Woche fasten, während andere eine Zeit lang komplett auf feste Nahrung verzichten. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, diejenige zu wählen, die am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen passt.
Flüssigkeitsmanagement
Stomaträger müssen während des Fastens besonders darauf achten, genügend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich zu nehmen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft, Dehydratation zu vermeiden und den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten. Wasser, Kräutertees und klare Brühen sind gute Optionen während des Fastens.
Nahrungsergänzungsmittel
Bei längeren Fastenperioden kann es sinnvoll sein, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um sicherzustellen, dass der Körper mit allen notwendigen Minaralstoffen, Mikronährstoffen (wie Vitamine und Spurenelemente), Proteinen und Fetten versorgt wird. Insbesondere Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren sind wichtige Nährstoffe, die bei einer reinen Fastenmethode möglicherweise nicht ausreichend aufgenommen werden.
Stuhlkonsistenz
Je nach Art des Stomas und individuellen Essgewohnheiten können sich während des Fastens auch Veränderungen der Stuhlkonsistenz ergeben: Bei Personen mit einem Ileostoma kann sich die Menge und Konsistenz des Stuhls möglicherweise erhöhen, bei Personen mit einem Colostoma kann sich die Stuhlkonsistenz hingegen möglicherweise verdicken. Bei Durchfällen sollten die Ernährung und eventuell die Fastenmethode angepasst werden, um Komplikationen zu vermeiden.
Achtsamkeit
Während des Fastens ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers zu achten und sowohl ausreichend Bewegung als auch Ruhephasen einzuplanen. Leichte körperliche Aktivität wie Spaziergänge oder sanftes Yoga kann dabei helfen, den Stoffwechsel anzukurbeln und das Wohlbefinden zu steigern. Gleichzeitig ist es wichtig, ausreichend zu ruhen und dem Körper Zeit zur Regeneration zu geben.
Ende des Fastens
Das Fasten sollte behutsam beendet werden, um den Körper nicht zu überfordern. Nach einer längeren Fastenperiode ist es ratsam, langsam wieder feste Nahrung einzuführen und sich bewusst zu ernähren. Beginnen Sie mit leicht verdaulichen Lebensmitteln wie Suppen, Gemüse und Obst und steigern Sie die Nahrungsmittel nach und nach.
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass Fasten nicht immer nur Verzicht bedeuten muss. Die Zeit vor Ostern kann auch genutzt werden, um sich bewusst wieder mehr der Familie und Freunden zu widmen und für die Gesellschaft etwas Gutes oder Nützliches zu tun. Statt sich ausschließlich auf den Verzicht zu konzentrieren, kann die Fastenzeit als Chance gesehen werden, um innezuhalten, sich selbst zu reflektieren und seine Prioritäten neu zu setzen.
In einer Welt, die von Konsum und Ablenkung geprägt ist, kann das Fasten eine wertvolle Möglichkeit sein, um sich bewusst zu machen, was wirklich wichtig ist im Leben. Egal ob aus religiösen Gründen, zur Verbesserung der Gesundheit oder als persönliche Herausforderung – die Fastenzeit bietet jedem die Möglichkeit, sich auf seine eigenen Bedürfnisse zu besinnen und neue Wege einzuschlagen.