Wie sieht das Leben mit Neoblase aus?
Auch wenn eine Neoblase ähnlich wie eine natürliche Harnblase funktioniert, so sind doch einige Besonderheiten zu beachten:
Die Neoblase entleeren
Die Neoblase verfügt im Gegensatz zur natürlichen Harnblase nicht über Muskeln, die sich beim Entleeren zusammenziehen. Der Urin muss durch das aktive Pressen mit dem Bauch aus der Neoblase gedrückt werden. Gleichzeitig muss der Beckenboden locker gelassen werden, damit sich der Schließmuskel in der Harnröhre entspannt. Das ist am besten in sitzender Position der Fall. Statt der Bauchpresse kann auch mit der Hand auf den Unterbauch gedrückt werden. Der gesamte Vorgang dauert etwas länger als die Entleerung der natürlichen Harnblase. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Neoblase nach dem Wasserlassen vollständig entleert ist. Urin, der in der Neoblase zurückbleibt, begünstigt bakterielle Infektionen. Da mit einer Neoblase kein Harndrang empfunden werden kann, muss sie zu festen Zeiten geleert werden. So lässt sich eine Überdehnung oder ein unwillkürlicher Urinverlust vermeiden. In den ersten drei Monaten nach der Operation muss die Ersatzblase alle drei bis vier Stunden entleert werden. Nach drei Monaten reichen zeitliche Abstände von vier bis sechs Stunden. Das gilt natürlich auch nachts.
Auf den Säure-Basen-Haushalt achten
Bei Patienten mit einer Neoblase muss regelmäßig das Blut untersucht werden, um eine Übersäuerung oder veränderte Blutsalze (Elektrolyte) frühzeitig zu erkennen. Das Darmgewebe, aus dem die Neoblase geformt wurde, nimmt nämlich Säuren, die über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden, wieder in den Blutkreislauf auf. In geringem Maße kann das der Körper gut ausgleichen. Kommt es zu einer Übersäuerung, muss medikamentös dagegen vorgegangen werden.
Ausreichend Flüssigkeit zuführen
Da die Neoblase über die Darmwand Flüssigkeit in den Urin abgibt, ist die tägliche Urinmenge bei einer Neoblase erhöht. Diese zusätzliche Flüssigkeit muss in die tägliche Trinkmenge mit eingerechnet werden, um eine Austrocknung (Dehydrierung) zu verhindern. Deshalb sollten Erwachse mit einer Neoblase täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit zuführen. Dazu zählt alles, was Flüssigkeit enthält - Getränke, Suppen, wässriges Obst oder Gemüse.