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Tracheostoma

Was ist ein Tracheostoma?

Ein Tracheostoma ist eine operativ angelegte Öffnung der Luftröhre (Trachea) nach außen, die dann erforderlich wird, wenn Ein- und Ausatmen auf natürlichem Wege nicht mehr möglich sind. Dazu wird nach einem Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) vorübergehend oder dauerhaft ein Zugang von außen durch die Weichteile des Halses zur Luftröhre gelegt. Zur Stabilisierung dieser künstlich geschaffenen Atemöffnung (Tracheostoma) dient in den meisten Fällen ein gebogenes Röhrchen aus Kunststoff oder Metall (Trachealkanüle).

Nicht wenige Menschen müssen entweder vorübergehend oder auf Dauer damit leben. Ein Tracheostoma sichert die Atmung des Patienten und ist deswegen eine segensreiche und lebenserhaltende Maßnahme. Allerdings müssen sich die Träger und auch ihre Angehörigen erst an das neue Gerät gewöhnen. Viele Träger eines Tracheostomas lernen aber schnell, wie sie die Trachealkanüle selbst sauber halten und auswechseln. Andere müssen akzeptieren, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Das ist nicht immer einfach. Auf der anderen Seite überleben heute dank eines Tracheostomas viele Menschen, die früher keine Überlebenschance gehabt hätten. Viele Patienten mit Tracheostoma sind älter und schwer krank; es gibt aber jüngere Menschen und sogar auch Kinder, die auf eine Trachealkanüle angewiesen sind. Die Gründe sind vielfältig und reichen von Krebs, Schlaganfall, verschiedenen neurologischen Erkrankungen bis hin zur COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung.

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Trachealkanüle

Wann ist ein Tracheostoma nötig?

Die Gründe für ein Tracheostoma sind sehr vielfältig. Eine Tracheotomie wird immer vorgenommen, wenn eine Erkrankung oder ein Verschluss des Kehlkopfes oder der darüber liegenden Atemwege das normale Atmen über Mund und Nase erschweren oder unmöglich machen. In einem solchen Fall kann ein Tracheostoma die betroffenen Atemwege umgehen und eine geregelte Atmung ermöglichen. Dann wird die Luftröhre am Hals geöffnet und eine Trachealkanüle eingesetzt, damit die Lunge des Patienten vorübergehend oder dauerhaft auf diesem Weg genug Luft bekommt. Die Lunge und der gesamte Körper beziehen ihren Sauerstoff dann also über einen künstlichen Zugang zur Luftröhre. Konkrete Gründe für ein Tracheostoma sind:

  • Eine Blockade der Atemwege durch Unfälle, Verletzungen oder Quetschungen am Kopf oder Hals. Dann werden als Erstes Fremdkörper wie beispielsweise Zahnprothesen entfernt, welche die Atmung erschweren können. Blutet der Patient stark oder ist der Bereich um die Atemwege stark geschwollen und kommt es zu einem Stau im Gewebe (Ödem), muss schnell gehandelt werden, damit der Patient nicht erstickt. Im Extremfall wird daher die Luftröhre schon am Unfallort geöffnet.
  • Atembeschwerden aufgrund einer Stimmbandlähmung, einer Verengung der Luftröhre (Trachealstenose) oder einer zu weichen Luftröhre (Tracheomalazie)
  • Eine Verengung der Atemwege durch Krebswucherungen im Bereich von Mund, Rachen oder Kehlkopf (Kehlkopfkrebs)
  • Bei einer langfristig notwendigen künstlichen Beatmung, die etwa bei einer Querschnittslähmung, einem Schädel-Hirn-Trauma, der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder einigen neurologischen Erkrankungen erforderlich sein kann
  • Nach der Entfernung des Kehlkopfs (Laryngektomie), nach der eine Trennung von Luft- und Speiseröhre nicht mehr möglich ist und infolgedessen die Luftröhre nach außen verlegt wird
  • Um zu verhindern, dass Speichel oder Nahrung in die unteren Atemwege gelangen. Diese Gefahr besteht vor allem bei Menschen, die unter Schluckstörungen leiden, was Folge einiger neurologischer Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose sein kann. Durch ein Tracheostoma in Verbindung mit einer Trachealkanüle mit Cuff kann der Speichel dann in der Luftröhre aufgehalten werden.

Wie wird es angelegt?

Abhängig von der Ursache kann ein Tracheostoma als ein vorübergehendes (passageres) Tracheostoma oder als ein dauerhaftes (definitives) Tracheostoma angelegt werden:

  • Dauerhafte Tracheostomata werden durch eine chirurgische Öffnung unterhalb der Schilddrüse aufgebaut. Bei dieser klassischen chirurgischen Tracheotomie (Luftröhrenschnitt) wird in lokaler Betäubung, in Sedierung oder in Narkose die Luftröhre von außen aufgeschnitten und eine U-förmige Öffnung präpariert. Hierhinein kann dann eine Kanüle gelegt werden, über die der Körper mit Sauerstoff versorgt wird.

Was sind die Vor- und Nachteile?

Vor- und Nachteile des chirurgischen Tracheostomas

Passagere nur vorübergehend notwendige Tracheostomata werden meist unterhalb der Schilddrüse durch eine sogenannte perkutane Dilatationstracheotomie (PDT) angelegt. Seit über 20 Jahren wird diese Methode immer öfter verwendet. Hierbei wird in lokaler Betäubung, in Sedierung oder in Narkose ein kleiner Hautschnitt gesetzt und die Luftröhre von außen punktiert, dann schrittweise vorsichtig aufgedehnt und erst dann eine Kanüle eingesetzt. Der Vorteil ist, dass eine PDT schneller durchgeführt ist und damit der Aufwand geringer ist. Nach dem Entfernen der Kanüle verschließt sich die Öffnung jedoch schnell wieder. Dies kann beim unabsichtlichen Entfernen der Kanüle auch ein Nachteil sein. Und der Austausch von Kanülen muss rasch erfolgen.

Vor- und Nachteile der dilatativen Tracheotomie

Als Notfallmaßnahme  bei akuter Erstickungsgefahr kann auch eine Koniotomie, das heißt eine chirurgische Öffnung der Atemwege in Höhe des Kehlkopfes, vorgenommen werden. Dieses Vorgehen erfolgt aber nur selten und kommt nur dann zum Einsatz, wenn es darum geht, einen Tod durch Ersticken zu verhindern.

Welche Auswirkungen hat ein Tracheostoma?

Durch ein Tracheostoma ergeben sich verschiedene Einschränkungen, die damit zusammenhängen, dass die Atmung nicht mehr über Nase, Mund und Rachen, sondern direkt über das Tracheostoma erfolgt. Folgendes sind wesentliche Auswirkungen eines Tracheostomas:

  • Da die Atmung nicht mehr über Nase, Mund und Rachen erfolgt, wird die Einatemluft nicht mehr erwärmt, gefiltert und angefeuchtet. Dies führt dazu, dass Flimmerhärchen in der Schleimhaut unbeweglicher werden und das Sekret nicht mehr so gut abtransportieren können. Daher ist es wichtig, im Rahmen der Tracheostomaversorgung sog. HME-Filter (auch künstliche Nase genannt) zu benutzen, die die Atemluft erwärmen, befeuchten und reinigen und die verloren gegangene Funktion von Nase, Mund, Rachen so gut wie möglich ausgleichen.
  • Aus obigem Grund ist auch der Geruchs- und Geschmackssinn eingeschränkt.
  • Da der Großteil der Ausatemluft über die Trachealkanüle nach außen geleitet wird und nicht den Weg durch Kehlkopf und Stimmlippen nimmt, kann keine Stimme gebildet werden. Hier ist bei tracheotomierten Patienten der Einsatz einer Sprechkanüle und eines Sprechventils erforderlich. Laryngektomierte Patienten müssen zur Bildung einer Stimme auf andere Verfahren zurückgreifen (Elektrolarynx, Stimmprothese, Ruktusstimme).
  • Die eingeführte Kanüle erschwert außerdem oft das Schlucken. Da sich bei vielen Patienten Speichel ansammelt und die Kanüle damit verstopft, muss der Speichel regelmäßig abgesaugt werden.

Ein Tracheostoma bedarf also einer dauerhaften täglichen Pflege, ist aber kein Hindernis, in den eigenen vier Wänden zu leben.

Wie wird ein Tracheostoma richtig gepflegt?

Bei der Tracheostomapflege kommt es darauf an, das Tracheostoma immer sauber und möglichst trocken zu halten, damit sich keine Bakterien festsetzen können. Zu diesem Zweck sollte das Tracheostoma mindestens zweimal täglich sowie bei jedem Trachealkanülenwechsel gereinigt werden. Um die Trachealkanüle liegt eine Trachealkompresse (Wundauflage, Mull). Diese wird durch die ausgeatmete Luft feucht und muss deswegen regelmäßig gewechselt werden. Dabei ist es wichtig, sich immer auch die Haut am Hals anzusehen und bei Anzeichen von Entzündungen die Stelle sanft zu reinigen und eine entzündungshemmende Creme aufzutragen.

Zu welchen Komplikationen kann es kommen?

Für einen komplikationslosen Verlauf ist die sorgfältige, fachgerechte Tracheostomaversorgung eine wichtige Voraussetzung. Hierbei sollte vor allem auf folgende Komplikationen geachtet werden:

  • Risiko Atemnot: Aus verschiedenen Gründen kann es passieren, dass ein Tracheostoma nicht richtig funktioniert und der Träger in Atemnot gerät. Hier ist es ganz wichtig, dass Angehörige und Pfleger die Anzeichen von Atemnot sicher erkennen und schnell reagieren. Eine beispielsweise durch Speichel verstopfte Trachealkanüle kann schnell lebensgefährlich werden. Regelmäßig muss überprüft werden, ob die Kanüle noch richtig liegt oder leicht verrutscht ist. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Kanüle herausfallen könnte. Ist die Öffnung mithilfe einer perkutanen Dilatationstracheotomie geöffnet worden, besteht zudem die Gefahr, dass sich das Loch verschließt. Gewebewucherungen um die Öffnung im Hals herum können das Legen der Trachelkanüle erschweren, ebenso wie Narbengewebe. Deswegen muss bei der Pflege auf absolut hygienische Bedingungen geachtet werden.
  • Infektionen vermeiden: Eine Trachealkanüle kann unter guten hygienischen Bedingungen viele Jahre ohne Probleme getragen werden. Aber Infektionen des Tracheostomas sind nicht zu unterschätzen, zumal viele der betroffenen Patienten eine eingeschränkte Immunabwehr und einen schlechten Allgemeinzustand aufweisen. Entzündliche Veränderungen und mechanische Reizungen der Luftröhre können bewirken, dass sich die Knorpelspangen der Luftröhre aufweichen (Tracheomalazie). Die Folge ist eine instabile Luftröhre, die das Ausatmen erschwert. Gefürchtete Spätkomplikationen sind Verengungen und/oder Verschlüsse der Luftröhre (Trachealstenose).
  • Feuchte Luft fehlt: Da bei einem Tracheostoma die Atmung durch den Nasen-Rachenraum wegfällt, gelangt die Atemluft nicht vorgewärmt und nicht angefeuchtet direkt in die Bronchien und Lunge. Dies kann zur Austrocknung der Luftröhrenschleimhaut mit borkigen Veränderungen führen. Ferner entfällt die Filter- und Reinigungsfunktion der Nasenschleimhaut.
  • Veränderte Atemmechanik: Die Atmung ist durch ein Tracheostoma erheblich verändert. So erhöht sich der Atemwiderstand durch das Lumen der Trachealkanüle. Gleichzeitig ist der Weg der Atemluft deutlich verringert, da Mund-, Nasen- und Rachenraum sowie der Kehlkopf nicht mehr belüftet werden. Die Folge ist eine verringerte Einatmungstiefe und eine erhöhte Atemanstrengung.