Joachim Hofmann
(Tracheo-)Stoma-Experte
Gelernter Krankenpfleger
Pflegeexperte Stoma - Kontinenz - Wunde
Luftröhrenschnitt – Was ist das?
Hört man das Wort Luftröhrenschnitt – auch Tracheotomie genannt – haben viele Menschen dramatische Bilder vor Augen. Eine verschluckte Biene, ein Mensch mit einem blau angelaufenen Gesicht, der um Luft ringt, ein Retter, der beherzt die Luftröhre mit dem Taschenmesser öffnet, um dem Gestochenen mithilfe eines Strohhalms oder einer Kugelschreiberhülse in der Luftröhre das Leben zu retten.
Abgesehen davon, dass sich wirklich nur Fachleute an die Luftröhre trauen sollten, handelt es sich bei dem Beschriebenen genau genommen gar nicht um einen Luftröhrenschnitt, sondern lediglich um eine Koniotomie (stumpfes Eröffnen der Atemwege). Ein richtiger Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) hingegen wird dann – und zwar ausschließlich von Ärzten – gesetzt, wenn Menschen ihre Atemwege vorübergehend oder lebenslang nicht mehr benutzen können. Dann hilft ihnen ein Tracheostoma, damit die Lungen mit Sauerstoff versorgt werden.
Ein Tracheostoma stellt einen großen Einschnitt in das Leben jedes Betroffenen dar. Vieles ändert sich und der Patient und seine Angehörigen müssen lernen, sich an die veränderten Umstände zu gewöhnen. Die Luft kommt jetzt nicht mehr über Mund und Nase und das Tracheostoma muss sorgfältig gepflegt und gereinigt werden.
Genug Luft zum Atmen zu bekommen, ist eines der wichtigsten Bedürfnisse des Menschen. Eine Tracheotomie ist deswegen trotz aller Behinderungen ein großer Segen. Die Sicherstellung der Atmung ist eines der allerwichtigsten Gebiete der Medizin. Nicht umsonst wird jährlich bei rund 30.000 Menschen allein in Deutschland ein Luftröhrenschnitt durchgeführt.