Wie sieht die Therapie aus?
Unter der Therapie eines Ulcus cruris wird auch die komplette Wundversorgung verstanden. Die optimale Wundversorgung baut auf folgenden Pfeilern auf:
- Kausaltherapie: Die Ursache der Wundheilungsstörung muss gefunden und behoben werden, um die Heilung der Wunde grundsätzlich zu ermöglichen.
- Lokaltherapie mit phasengerechter Wundversorgung und systemischer Therapie: Berücksichtigt werden dabei alle individuellen Faktoren des Patienten, die eine Heilung stören bzw. fördern können. Hierzu zählen vor allem Arzneimittel, Alter, Schmerzempfinden, psychische Verfassung und Mobilität. Die phasengerechte Wundversorgung richtet sich bei Wundreinigung (Debridement), Wundfüllung, Wundauflage und Fixierung nach der jeweiligen Wundheilungsphase.
Um in der Kausaltherapie die chronisch-venöse Insuffizienz als Ursache des Ulcus cruris venosum zu beheben, wird zwischen operativen Eingriffen und einer konservativen Therapie unterschieden.
Unter den operativen Methoden werden unter anderem folgende Eingriffe zusammengefasst:
- Entfernung oder Verödung von oberflächlichen Venen und Krampfadern (Sklerosierung)
- Operatives herausziehen der Krampfadern (Varizenstripping)
- Venenklappenrekonstruktion oder -transplantation
- Shaveabtragung – das Ulkus wird mit dem Skalpell tangential zum Unterschenkel bis auf die Unterschenkelfaszie schichtweise abgetragen
- Ulkusexzision – vollständiges Ausschneiden des Ulkus und nachfolgender Hauttransplantation
In Summe sollten die operativen Behandlungsmethoden jedoch nur angewendet werden, wenn eine konservative Behandlung nicht hilft. Zudem ist gerade bei älteren Patienten das Risiko für die beschriebenen operativen Eingriffe oftmals zu hoch, sodass ohnehin nur die konservative Therapie angewendet werden kann.
Die konservative Therapie eines venösen Beingeschwürs umfasst:
- Kompressionstherapie mit Bandagen bzw. mit medizinischen Kompressionsstrümpfen
- Eventuell intermittierende pneumatische Kompression (Manschetten werden aufgeblasen, Luft wird wieder abgelassen)
- Gehtraining, Bewegungsübungen und Sport – um die Muskelpumpe zu aktivieren
- Reduktion von Übergewicht, eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Eine angepasste Hautpflege
- manuelle Lymphdrainagen
Mittels einer optimalen Wundversorgung werden in der Lokaltherapie die Grundlagen dafür geschaffen, dass die chronische Wunde abheilen kann. Zu der lokalen Behandlung der Wunde gehören insbesondere: