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Gesundheit

Die Geschichte des ISK – Oder: „Wer hat’s erfunden?“

Die Geschichte des Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) ist eine faszinierende Reise durch die Medizingeschichte, die eng mit der Lebensgeschichte eines außergewöhnlichen Mannes verbunden ist − Sir Ludwig Guttmann. Geboren in Deutschland im Jahr 1899, erlebte er eine Zeit geprägt von Umbrüchen und Herausforderungen. Als Jude musste er vor den Schrecken des aufkommenden Nationalsozialismus fliehen und fand schließlich sein neues Zuhause in England, wo er zu einer Legende in der Medizin wurde.

Sir Ludwig Guttmann begann seine bahnbrechende Arbeit in England. Auf Ersuchen der britischen Regierung gründete er die erste Spezialklinik für Wirbelsäulenverletzte, eine Einrichtung, die entscheidend für die Rehabilitation von querschnittgelähmten Piloten der Royal Air Force war, die bei Luftkämpfen oder Landemanövern verletzt wurden. Inmitten dieser Herausforderungen und unter dem Druck, effektive Behandlungen zu finden, machte Dr. Guttmann eine entscheidende Entdeckung.

Während seiner Arbeit in der Wirbelsäulenklinik erkannte er den Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen, sterilen Katheterismus und einer Verringerung von Komplikationen im unteren Harntrakt. Diese Erkenntnis war revolutionär und ebnete den Weg für die Entwicklung des Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK), eine Methode, die bis heute eine wichtige Rolle in der Behandlung von Harntraktsstörungen spielt.

Die Bedeutung von Sir Ludwig Guttmanns Arbeit reicht noch über den medizinischen Bereich hinaus. Er war ein Visionär, der die Grenzen dessen, was für Menschen mit Behinderungen möglich ist, ständig erweiterte. Schon im Jahr 1948 gründete er die "Stoke Mandeville Games", benannt nach dem von ihm geleiteten Wirbelsäulenzentrum, die als Vorläufer der heutigen Paralympischen Spiele gelten.

Die Stoke Mandeville Games markierten einen Wendepunkt in der Geschichte des Behindertensports. Zum ersten Mal hatten Menschen mit Beeinträchtigungen die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen und sich in einem wettbewerbsfähigen Umfeld zu messen. Diese Spiele legten den Grundstein für die weltweite Paralympische Bewegung, die heute Millionen von Menschen inspiriert und zusammenbringt.

Die Paralympischen Spiele sind ein lebendiges Erbe von Sir Ludwig Guttmanns Arbeit und seinem unermüdlichen Einsatz für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen. Sie sind eine Feier der menschlichen Willenskraft, des Durchhaltevermögens und der Vielfalt. Und sie sind ein Beweis dafür, dass Innovation und Mut, wie sie von Dr. Guttmann gezeigt wurden, die Welt zum Besseren verändern können.

Sir Ludwig Guttmann hat die Art und Weise revolutioniert, wie Wirbelsäulenverletzungen behandelt werden. Auf dieser Grundlage konnte eine moderne und effiziente Art des Katheterisierens entwickelt werden. Fortschritte in der medizinischen Materialtechnologie und der Herstellungstechnik ermöglichten eine Weiterentwicklung des Einmalkatheters bis hin zu den vielfältigen modernen und innovativen Produkten, wie es sie heute auf dem Markt gibt. Diese Geschichte ist aber nicht nur eine medizinische Erfolgsgeschichte, sondern auch ein Beispiel für die Förderung des Inklusionsgedankens.